Ich mich dazu entschieden, eine kleines Tagebuch für die Zeit im Wochenbett zu schreiben, bis der kleine Mann 4 Wochen alt ist. Darüber gibt es aus meiner Sicht viel zu wenig Erfahrungsberichte im Netz zu finden. Das sachliche Geschwafel kann man sich auch in Babybüchern anlesen.

Tag 1 – 4

Nach der Geburt war ich 4 Tage im Krankenhaus. Dies wurde aufgrund der Schwere der Geburt (Verletzungen) und da der Kinderarzt die U2 erst nach 72 Stunden nach der Entbindung durchführt ärztlich angeraten. Weil unser Schatz am Nachmittag geboren wurde, mussten wir also einen Tag länger drin bleiben. Die U2 hat er mit Bravour gemeistert und im Anschluss durften wir das Krankenhaus eeeeendlich gemeinsam verlassen.

Baby Matteo

Er schläft viel in seinem Krankenhaus-Bettchen, erholt sich von den Strapazen der Geburt und meldet sich nur dann lautstark, wenn er Hunger hat. Oder wenn ihm etwas nicht passt. Sonst ist er sehr friedlich und so richtig niedlich. In seinen wachen Momenten strahlt er einen mit den Augen an – wenn auch noch sehr unbewusst. Aber in seinem Blick kann man sich verlieren. Die Brust verweigert er leider komplett. Die Schwestern helfen, aber er nimmt meine Brustwarzen einfach nicht an. Auch mit Stillhütchen klappt es nicht. Er schreit sie panisch an und schlägt mit den Händen danach. Also wird mit Flasche zugefüttert, denn der kleine Mann hat schon sehr sehr großen Hunger.

Ich

Ich habe größere Schwierigkeiten mit der Anpassung. Mir tut alles weh, richtig Liegen kann ich nicht und auch das Sitzen ist sehr unangenehm. Ich bin total fertig und müde. Schlafen kann ich aber nicht, weil da ja so ein kleines Wesen ist, das mich braucht. Nachts ohne Licht zu schlafen geht noch nicht. Ich muss ihn immer sehen können und möchte, wenn er schreit, schnell Abhilfe leisten können. Auch das Wickeln und Anziehen traue ich mir selbst noch nicht alleine zu und daher macht es entweder der Liebste oder ich gemeinsam mit einer der Schwestern.

Ich will unbedingt duschen, denke aber, dass mein Kreislauf das nicht mitmacht. Erst am dritten Tag schaffe ich es körperlich bis zur Dusche und es ist eine wahre Wohltat. Man fühlt sich wie neu geboren. Besuch haben wir mehrfach täglich bekommen, aber immer nur relativ kurz. Nie zu lange, so dass ich mich weiterhin ausruhen kann. Der Liebste ist so gut wie immer an meiner Seite, aber auch das große Bonuskind fordert seine Zeit als stolzer Bruder ein.

Am Entlassungstag sind wir direkt im Anschluss ans Nachhausekommen noch eine Runde spazieren gegangen, weil das Wetter so fantastisch warm war. Ich habe schon nach wenigen Metern gemerkt, wie verdammt anstrengend spazieren sein kann.

Tag 5 bis 7 – der neue Alltag

Baby Matteo

Leider nimmt er weiterhin die Brust nicht an. Da kommt der erste Besuch unserer Hebamme gerade recht. Sie schaut sich alles an, wiegt ihn (er hat auch schon sein Geburtsgewicht wieder erreicht) und bespricht den Geburtsverlauf mit mir. Sie empfiehlt mir, eine Osteopathin mit ihm aufzusuchen, da Sternengucker gerne mal körperliche Verspannungen oder Fehlstellungen haben könnten. Anschließend hilft sie beim Anlegen an die Brust und siehe da, es klappt wie es sein sollte! Leider nur dann, wenn sie da ist. Kaum ist sie aus der Tür raus – bei der nächsten Mahlzeit verweigert er wieder die Brust. So ist es auch bei den nachfolgenden Terminen. Es ist wie verhext!

Er ist ansonsten noch echt pflegeleicht, schläft viel in seinem Stubenwagen oder Beistellbettchen. Meldet sich weiterhin nur, wenn er Hunger hat. So kann es gerne weiter gehen…

Ich

Endlich traue ich mich, ihn auch mal alleine zu wickeln – das hat echt seine Zeit gedauert. Und es klappt immer besser, auch wenn ich ständig Angst habe etwas an ihm kaputt zu machen. :-/ So komme ich zu nichts mehr, der Haushalt liegt brach. Selbst das Essen und Trinken vergesse ich einfach. Mein „Outfit“ besteht nur noch aus Schlabbersachen. Ohne den Liebsten würde ich das alles nicht gewuppt bekommen. Er kümmert sich rührend um alles: Essen, Kochen, Putzen und natürlich um den Kleinen und den Großen. Ich selbst fühle mich noch sehr „vom Bus überrollt“ und möchte viel liegen.

Meine Hormone spielen verrückt. Ich bin viel am heulen, weil es mit dem Stillen nicht klappt. Das nimmt mich mehr mit, als ich vorher gedacht hätte. Manchmal liege ich nur im Bett und weine.

Nach genau einer Woche wage ich mich das erste mal raus: Für 3 Stunden ging es auf die Babyparty einer guten Freundin. Ich merke, wie toll es ist, auch mal rauszukommen. Die Sehnsucht ist nach kurzer Zeit dann aber doch zu groß und ich freue mich, wieder nach Hause zu kommen.