Dienstagabend um 18:30 Uhr machten wir uns auf den Weg ins Krankenhaus nach Großburgwedel, um an einem Infoabend für werdende Eltern teilzunehmen. Großburgwedel ist nur knapp 10 Minuten mit dem Auto von unserem Zuhause entfernt und daher für die Entbindung am praktischsten. Zumindest wenn es schnell gehen sollte.
Die Frage ist nur: Gefällt es uns auch so gut, dass ich dort entbinden möchte?!
Los ging es um 19:00 Uhr und, was kann ich sagen, die Cafeteria, wo der Treffpunkt war, quoll gefühlt über und platzte aus allen Nähten. So viele schwangere Paare! Oha… Naja, der Infoabend ist nur 1 mal im Monat – da kommen natürlich alle geballt zusammen. Wir ergatterten uns einen Platz in der ersten Reihe, weil sich scheinbar niemand nach ganz vorne traute. Ist ja wie in der Schule: Alle wollen sie so weit hinten sitzen, wie nur möglich… 😉
Dann kamen der Chefarzt der Geburtshilfe-Abteilung und die leitende Hebamme, um sich vorzustellen und ein wenig zu erzählen. OK, das Erzählen dauerte eine Stunde. 😀 Aber es war wirklich witzig und informativ. An sich waren mir beide auf Anhieb sympathisch und das, was sie erzählten, passte zu meinen Vorstellungen. Mit Familienzimmern, Rooming-in, ansonsten nur 2-Bett Zimmer und viele Möglichkeiten, sein Kind auch anders als nur im Bett zu bekommen.
Etlichen Fragen später durften wir dann den Kreissaal und die Wöchnerinnenstation anschauen. Ich muss sagen: Es scheinen sich hier alle große Mühe zu geben, aber ich fühlte mich wie im Osten 1988. Man muss dazu sagen, ich bin im Osten geboren, also weiß ich, wie es damals ausgesehen hat.
Es war alles so altbacken und ich habe mich nicht wirklich wohl gefühlt. Selbst der Raum mit der Entspannungs-Wanne, in der man nur gebären darf, wenn man es „nicht mehr rechtzeitig heraus schafft“, war für mich ein Graus. Siebziger Jahre chic und seitdem nicht wirklich auf Vordermann gebracht.
Quasi genau wie in den Fluren, Zimmern oder dem Eingangsbereich. Krankenhaus schön und gut, aber wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen. Viele moderne Kliniken empfangen Patienten und Besucher heutzutage mit einer hotelmäßigen Lobby. Die Mitarbeiter sitzen nicht in Glaskästen Anno 1970 und reden durch dicke Glasscheiben zu einem, sondern haben eine offene Rezeption und ein freundliches Ambiente. Die Flure und Möblierung in Großburgwedel haben ihre Abschreibungszeiten schon seit gefühlt einem Jahrzehnt überlebt und die Bodenbeläge, das typische Krankenhaus-Linoleum, sind vom Gilb befallen. Die Fahrstühle gleichen einem Abenteuer-Event, bei dem fraglich ist, ob und wann man ankommt und das WCs der Zimmer auf der Wöchnerinnen-Station sind in einem dunklen Eingangsraum davor platziert. Typischer Investitions-Stau der Gesundheitsreform – hier müsste mal alles auf Vordermann gebracht werden…
Ich bin nach diesem Abend dort raus, mit der Gewissheit, dass ich hier nicht entbinden möchte. Zur Not wäre es okay wegen der kurzen Anfahrt ohne Autobahn oder andere Staugefahren, aber Wohlfühlen geht heutzutage anders.
Die Suche nach dem perfekten Krankenhaus für uns geht nun weiter. Anfang Juli schauen wir uns das Henriettenstift in Kirchrode an. Ich bin gespannt ob es das vielleicht wird…
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